329 Wettkämpfe, 32 Sportarten, über 10.000 Athletinnen und Athleten – die Sommerspiele 2024 vom 26. Juli bis 11. August in Paris werden ein Event der Superlative. Der Anspruch: Das Sportspektakel soll auch in Sachen Nachhaltigkeit völlig neue Maßstäbe setzen.
Pariser Klimaabkommen und Olympische Spiele: ein Zusammenhang
Am 12. Dezember 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen in Paris ihr wegweisendes Klimaabkommen. Kurz zuvor – im Sommer des gleichen Jahres – hatte die französische Hauptstadt offiziell ihre Bewerbung als Austragungsort für die Sommerspiele 2024 eingereicht. Formell haben beide Ereignisse nichts miteinander zu tun; inhaltlich dafür jedoch umso mehr. Denn mit dem Megaevent möchte die Metropole an der Seine ein weithin sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in die Welt senden.
Nachhaltigkeitsziele des Mega-Events in Paris
Erklärtes Ziel der Organisatoren ist es, den Ausstoß von CO2-Äquivalenten im Vergleich zu den Spielen in London 2012 um ganze 50 Prozent zu reduzieren: von damals rund 3,4 auf etwa 1,58 Millionen Tonnen. Wo Vermeidung nicht möglich ist, setzt man auf Kompensation durch Investition in Klimaprojekte. Unterm Strich sollen die Spiele damit sogar klimapositiv ausfallen. Ein im besten Wortsinn „sportliches“ Vorhaben – das dank der vielfältigen Maßnahmen tatsächlich gelingen könnte.
Wiederverwendung bestehender Infrastrukturen und nachhaltiger Bau
Beispielsweise ließ man für die Wettkämpfe in 32 Sportarten und 48 Disziplinen praktisch keine Neubauten errichten, sondern greift zu 95 Prozent auf bestehende Sportstätten zurück. Gleichzeitig, so betonte Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron bei der Einweihung des am Seine-Ufer gelegenen Olympischen Dorfs, sei dessen Bau mit 90 Prozent recyceltem Baumaterial realisiert worden. Dank der energieoptimierten Bauweise bliebe es in den Wohnungen für die Athletinnen und Athleten selbst bei heißen Temperaturen ohne Klimaanlage angenehm kühl.
Nachhaltige Mobilität und Umweltmaßnahmen während der Spiele
Indes werden die Sportlerinnen und Sportler ihre Wettkampfstätten fast ausnahmslos binnen 30 Minuten erreichen können. Dort wurden zudem bewusst keine neuen Parkplätze errichtet; stattdessen möchte Paris die Gäste aus aller Welt (über 10 Millionen Tickets stehen zum Verkauf) dazu motivieren, sich innerhalb der Stadt mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln wie U-Bahnen und Fahrrädern fortzubewegen. Konsequent auf Umweltverträglichkeit getrimmt hat man auch weitere Bereiche: etwa das Catering für Teilnehmende und Gäste, bei dem ausschließlich saisonale, fleischarme Kost serviert wird, und natürlich die Energieversorgung. Sämtliche Austragungsorte der Olympischen (sowie später der Paralympischen) Spiele in Paris werden soweit wie möglich mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt.
Die Seine als symbolische und praktische Achse der Nachhaltigkeit
Von den mannigfaltigen Anstrengungen für nachhaltigere Spiele wird sogar die majestätische Seine profitieren: Diente der Fluss im Jahr 1900 während der ersten Olympischen Spiele in Paris noch als Bühne für Schwimmwettkämpfe, wurde nur wenige Jahre später aufgrund der mangelnden Wasserqualität ein dauerhaftes Schwimmverbot verhängt. Läuft alles nach Plan, könnte dieses bald der Geschichte angehören. Denn anlässlich der diesjährigen Spiele ließ die Stadt ihr „Natur-Wahrzeichen“ in einem aufwendigen Verfahren, etwa durch den Bau gigantischer unterirdischer Rückhaltebecken, reinigen. Und der Plan scheint aufzugehen. Zum Beweis, dass der Fluss sauber ist, nahm Bürgermeisterin Anne Hidalgo kurz vor Beginn der Spiele selbst ein Bad in der Seine.
Eine Zukunft der offenen Gewässer
Am 8. und 9. August sollen dann Olympionikinnen und Olympioniken in der Seine um die Medaillen im Marathonschwimmen fighten. Und glaubt man Bürgermeisterin Hidalgo, könnte sich auch die Pariser Bevölkerung hier künftig möglicherweise endlich wieder bedenkenlos Abkühlung verschaffen …
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Veröffentlicht am 24.07.2024